Neuburg. Es ist eine sicherlich höchst anspruchsvolle Angelegenheit, die Musik der so genannten Vokalpolyphonie des 15. bis 17. Jahrhunderts entsprechend authentisch zu intonieren. Dem in der Region bekannten Ensemble "Capella nova" gelang diese Darbietung von sakralen Werken aus alter Zeit, in der bis auf den letzten Platz gefüllten Neuburger Schlosskapelle, in eindrucksvoller Manier.
Im Stile der Vokalpolyphonie:
Das Ensemble "Capella nova" beeindruckte zahlreiche Besucher in der
Schlosskapelle.
Foto: Johannes Seifert
Die Akteure dieses renommierten Ensembles, Monika Metzger, Sabine Moosheimer (Sopran), Ria Höhnl, Katrin Haug (Alt), Jochen Dormann, Wolfgang Kampe (Tenor) und Thomas Haug, Jakob Wittner (Bass) erfreuten durch solide Abstimmung, entsprechend hervorragende Intonationssicherheit und hohe stimmliche Prägnanz. Sie erfüllten den historisch bedeutsamen Kirchenraum mit sakralen Werken von Johann Sebastian Bach, Igor Strawinsky, Gabriel Rheinberger und Palestrina.
Passend zum kirchlichen Hochfest "Mariä Aufnahme in den Himmel" erfüllten vor allem kontrastreich notierte Lieder, komponiert zu Ehren der Gottesmutter, den Raum. Höhepunkt der Entwicklung der Vokalpolyphonie ist die Musik des "Princeps musicae" Giovanni Pierluigi da Palestrina, die gekennzeichnet ist durch Ruhe und langen Atem, sowie eine stark melismatisch bewegte Melodik.
Herausragendes Konzert
Das Konzil von Trient (1545 bis 1563) hatte den Einsatz der mehrstimmigen Vokalmusik vor allem im Gottesdienst gefördert. In den nachfolgenden Jahren erlebte diese, gereinigt von weltlichen Einflüssen und um eine bessere Textverständlichkeit bemüht, eine besondere Blütezeit.
Diese polyphon intonierten Werke aus der Zeit der Renaissance und des
Frühbarocks, die auch bestens zum historischen Ambiente der Schlosskapelle
passen, etwa das "Sicut cervas" von Palestrina oder "Ich freue mich im Herrn",
eine Motette von Johannes Hermann Schein,
(1586-1630) wurden im Konzertverlauf besonders treffend und einfühlsam
intoniert.
Johann Sebastian Bachs Werke "Ehre und Preis" sowie "Ich freue mich im Herren", beide gleichermaßen effektvoll und wohlklingend dargeboten, unterstreichen das hohe Niveau, dieses sicherlich herausragenden "Kleinen Konzertes in der Schlosskapelle".